In München und im Münchner Umland sind derzeit (mal wieder) die Vertreter (oder sollten wir Drückerkolonnen sagen?) der defiMED GmbH unterwegs. Mit fadenscheinigen Methoden und mit Appellen zur Hilfsbereitschaft werden gerade kleine Unternehmen dazu gebracht, Sponsoring-Verträge für Defibrillatoren zu unterschreiben – und damit wird ein ordentliches Geschäft gemacht.
„Leben retten durch Sponsoring“: Das ist der Werbespruch der Firma defiMed – und der klingt erst einmal recht plausibel. Ein kostenloser Defibrillator in Schulen oder Sportvereinen, finanziert durch regionale Firmen, die dann auf der Anzeigetafel um das Gerät herum Werbung schalten.
Die Vertreter der defiMed sind offenbar meist „freie“ Mitarbeiter und geben sich gerne mal als etwas anderes aus, als sie sind. In wortreichen Gesprächen wird die Werbewirksamkeit des Sponsorings hervorgehoben. Die Drücker appellieren wortreich an das soziale Unternehmergewissen und machen gerne auch mal falsche Angaben zu Preisen – im fertigen Vertragsdokument steht dann das 3-fache. Zudem werden Visitenkarten hinterlassen, die häufig an kommunale Träger oder städtische Organisationen erinnern, die Firma defiMED wird dann erst in einem Vertragsdokument genannt. So werden unter falschen bzw. unklaren Voraussetzungen Sponsoring-Verträge geschlossen – die eigentlich Werbeverträge sind.
Das Dumme ist, aus derlei „Haustürgeschäften“ kommt man als Unternehmer nur schwer wieder raus. Zum einen, weil das Widerrufsrecht fehlt, auf das sich Otto-Normalverbraucher berufen kann. Zum anderen, weil derlei Sponsoring-Modelle – seien sie noch so verwerflich, sittenwidrig und unfair – nicht rechtlich verboten sind.
Das Geschäftsmodell lohnt sich auf alle Fälle, die Firma defiMED ist schon länger am Start. Zumal die Sponsoreneinnahmen bei weitem die Kosten für das Gerät übersteigen – der gesponsorte Defibrillator kostet kaum mehr als 2000 Euro. Eine einfache Google-Suche spricht Bände.
defiMED vertickt deutschlandweit seine Defibrillatoren und macht mit der Hilfsbereitschaft von Gewerbetreibenden gute Geschäfte. Doch mittlerweile fühlen sich zahlreiche Unternehmer über den Tisch gezogen, zudem werden die Aufstellorte der Defibrillatoren, also Schulen oder Sportvereine, in Misskredit gebracht.
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