Big Brother in der Mülltonne

Datenschützer hierzulande hätten ihre helle Freude: In Großbritannien werden bereits in 68 britischen Verwaltungsbezirken die Mülltonnen mit RFID-Chips ausgestattet. 2,6 Millionen Haushalte werden so in ihrem Wegwerf-Verhalten überwacht und daraus lassen sich natürlich detaillierte Rückschlüsse auf sonstiges (Fehl)-Verhalten schließen – so die Bürgerrechtsorganisation Big Brother Watch, die einen massiven Übergriff auf die Privatsphäre der britischen Bürger konstatiert.

Zunächst soll das individuelle Müllaufkommen erfasst werden – Bürger, die wenig Müll erzeugen, sollen finanzielle Vorteile genießen können. Bauchschmerzen bereitet den Bürgerrechtlern, dass die Regierung ein weiteres Mal unbemerkt und unkontrolliert Bürgerdaten erhebt – und diese im Abgleich mit anderen Daten mißbrauchen könnte. Darüber hinaus befürchten große Familien, dass sie aufgrund ihres erhöhten Müllaufkkommens in naher Zukunft verstärkt zur Kasse gebeten werden.

Und wenn Sie jetzt denken, dass der Datenschutz hierzulande einen klein wenig höheren Stellenwert hat, liegen Sie falsch: Vereinbarungen auf europäischer Ebene – Stichwort: EU-Abfallrichtlinie – zwingen die Kommunen dazu, das Müllaufkommen auf den Deponien streng zu kontrollieren. Die Überwachung deutscher Mülltonnen und die individuelle Abrechnung des erzeugten Mülls ist daher nur eine Frage der Zeit.